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Das erste Nurstrom-Wohnensemble Deutschlands

Ein Projekt der zero emissions building design GmbH

In Berlin-Schmöckwitz entsteht direkt am Zeuthener See das erste Nurstrom-Wohnensemble Deutschlands. Ein privater Bauherr will das zu fast 100 Prozent energieautarke Projekt im Dezember 2025 fertigstellen. Das Pilotprojekt zeigt, wie moderne Technologien zur Energiewende und Reduzierung des CO2-Ausstoßes beitragen können. Das ist wichtig, weil der Gebäudesektor für rund 37 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist. Innovative Lösungen sind deshalb gefragt, um die ehrgeizigen Netto-Null-Ziele auch im Gebäudesektor zu erreichen. Das green living Projekt in der Schmöckwitzer Lindenstraße soll dafür einstehen.


Gebaut werden 30 Einheiten zur Miete in vier Mehrfamilienhäusern und eine Villa. Die Gebäude sollen energetisch fast vollständig unabhängig von externen Lieferungen oder volatilen Märkten sein. Wohnen ohne Nebenkosten für Strom und Wärme? In Berlin-Schmöckwitz entsteht an der Grenze zu Eichwalde ein Gebäudeensemble, das seinen Bewohnern genau das ermöglichen soll. Architekten der zero emission building design GmbH (ZEBD) planen in der Lindenstraße fünf fast gänzlich energieautarke Häuser.

Das Projekt-Areal grenzt direkt an die Dahme, mit dem Grünauer Forst liegt ein riesiges Waldgebiet gegenüber, auch der Schmöckwitzer Werder ist nicht weit. „Es ist ein luftiges Ensemble, von dem aus die Bewohner immer ins Grüne schauen“, sagt Dirk Henning Braun, Architekt hinter diesem Projekt. Zum Dezember 2025 sollen es vier Häuser mit 30 Wohnungen sein, die zwischen 31 und 148 Quadratmeter groß sind, dazu eine Villa an der Wasserseite. „Unsere Projekte sind Reallabore“, sagt ZEBD-Chef, Dirk Henning Braun. Ein Experiment ist z.B. die Infrarotfoliendeckenheizung, die auf rd. 3.200 Quadratmeter Wohnfläche verbaut wird und die Räume mittels Strahlungswärme ähnlich der Sonnenstrahlung künftig warmhalten soll. Zur Infrarotheizung gebe es aber keine Erfahrungswerte darüber, wie sich etwa Boden und Objekte bei einer lichten Deckenhöhe von 2,90 Metern wärmetechnisch verhielten, berichtet Braun. Eine detaillierte Simulation vorab sei daher schwierig. Also schaffen die Architekten eine Musterwohnung. Darin wird laut ZEBD-Chef die Wirkungsweise am tatsächlichen Objekt ausprobiert. Die Planer nennen das den „proof of concept“, läuft der Betriebstest erfolgreich, soll die Infrarotdeckenheizung in allen Häusern verbaut werden.

Der Strom für die Gebäude wird künftig emissionsfrei gewonnen. Eine 1.300 qm große Photovoltaikanlage mit über 200kWp Leistung auf den Dächern wandelt Sonnenlicht um. Dass das System diese Maße annehmen kann, führt Braun auf die gute Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Treptow-Köpenick zurück. Das gestand den Architekten zu, kein Staffelgeschoss ganz oben zu bauen, sondern dieses in der Mitte, also im 1. Obergeschoss zu platzieren. Dies führt nicht nur zu einer sehr stimmigen Kubatur, spannenden Raumbeziehungen mit über- und unterschnittenen Aufenthaltsräumen draußen vor den Wohnräumen, sondern vor allem auch zu rd. 40% mehr solaraktiver Fläche ganz oben, wo sie gebraucht wird. Klar, denn die klassischen Staffel oder Mansardgeschosse reduzieren ja gerade oben auf dem Dach die nutzbare Energiegewinnungsfläche massiv. Die Simulation zu Beginn des Projekts ergab, dass eine konventionelle Ausführung mit einem zurückspringenden Dachgeschoss rd. 650qm PV-Fläche ergeben hätte, damit wäre dieses Konzept nicht möglich gewesen. Die Generalplaner der zeroemissionbuildingddesign gmbh verzichten wo immer möglich auf wasserbasierte Wärmeübertragungssysteme. Zwar wird aktuell die Bodeninfrastruktur für eine Fussbodenkonditionierung vorgesehen, da sich im aktuellen GEG2024 Nachweis (Basis DIN 18599) eine reine Elektrobeheizung beim geforderten Anteil erneuerbarer Energien mit 65% nicht DIN-seitig - obwohl die PV-Generatorenleistung bilanziell ausreicht - abbilden läßt, diese soll aber ggfs. nur als komfortsteigernde Massnahme zur Kühlung vorgehalten werden.

Mehrere Feststoffbatterien werden Hausweise platziert sind und stehen im permanenten Austausch miteinander. Pro Haus werden zu Beginn rd. 70 kW modulare Speicher eingesetzt, die zusammen rd. 350 kW Leistung anbieten. Diese Leistung kann in weniger als einer Stunde abgeben und wieder aufgeladen werden, ein Novum in der Speichertechnik. Durch sogenanntes Lastmanagement ermöglicht das System, Spitzen unter einander aus zu federn und keinen Strom von außerhalb zu beziehen, wenn noch Reserven in anderen Gebäude vorliegen. So werden auch die 15 Wallboxen in das digitale Gebäudesystem integriert und die Akkus der E-Autos als zusätzliche Speicher bidirektional genutzt, gerade in den weniger werden kalten Tagen des Jahres eine sinnvolle Ergänzung. Die Generalplaner der zeroemissionbuildingdesign gmbh rechnen aktuell mit 30 Tagen, an denen sie Strom zukaufen müssen. „140 sind es herkömmlicherweise“, sagt Braun. Für eine völlige energetische Unabhängigkeit des Ensembles reicht laut dem ZEBD-Geschäftsführer derzeit der Batteriespeicher noch nicht aus, doch Braun stellt sie in Aussicht: „Die Feststoffbatterie ist modular aufgebaut und kann stetig nachvergrößert werden.“ Solange der Überschuss nicht gespeichert werden könne, soll er an der Börse gehandelt werden. Damit der Strom effizient genutzt werden kann, sollen Produktion, Verbrauch und Nutzung automatisch gesteuert werden. „Der Kern des green living Konzeptes ist die Digitalisierung“, betont Braun. In Schmöckwitz arbeiten die Architekten für das Energiemanagement mit der verschiedenen Komponenten der Smart- Home-Technologie u.a. von der Firma „Loxone“.

Anschrift


12527 Berlin

Treptow-Köpenick

Präsentiert von
zero emission building design GmbH

Ansprechpartner*innen

Dirk H. Braun
office@zeroemissionbuildingdesign.com

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