Newsletter 11/2019

Sektorkopplung

Liebe Leserinnen und Leser,

rechnerisch ist 2020 Halbzeit bei der Energiewende: Bis zur Zielmarke im Jahre 2050 will Deutschland weitgehend klimaneutral sein. Seit dem Anpfiff 1990 ist schon viel erreicht worden – auch wenn manche Kommentator*innen unken, dass momentan nur der Ball im eigenen Rückraum der Politik hin und her geschoben wird und es nicht voran geht. An Halbzeitpause ist allerdings wohl kaum zu denken.

Also (frei nach Andi Möller) Wasserstoff oder Wärmedämmung – Hauptsache Energiewende? Das Zusammenspiel der einzelnen Akteure wird in der zweiten Energiewende-Hälfte immer wichtiger, da keiner mit einem Unentschieden vom Platz gehen will. Daher wollen wir im aktuellen Newsletter Vorhaben und Projekte der Sektorkopplung vorstellen. Zum Beispiel unser Projekt des Monats: Ein großer Salzspeicher von SaltX und Vattenfall soll Wärme über lange Zeit effizient speichern und bei Bedarf wieder abgeben.

Eine interessante Lektüre wünschen

Michael Scheuermann


Sektorkopplung – Phase zwei der Energiewende

Ziel der Energiewende bis 2050 ist ein integriertes Energiesystem, das vor allem die Dekarbonisierung vorantreibt und Treibhausgasemissionen auf nahezu null senkt. Der Weg dorthin wird grob in vier sich überlappende Phasen unterteilt. Laut Plan befinden wir uns momentan im Prozess der zunehmenden Integration von Erneuerbaren in das Energiesystem. Damit dies gelingt, müssen die sogenannten "Sektoren" miteinander gekoppelt werden. Die Sektoren Wärme, Strom und Verkehr passen sich sozusagen die Energie zu und wandeln sie bei Bedarf in andere Stoffe. Meist geschieht das in Form von Strom und wird zusammenfassend mit PtX (eng. Power-to-X) bezeichnet. Zur Integration der erneuerbaren Energien sind auch Speicher unerlässlich. Während das Stromnetz die räumlichen Schwankungen von Erzeugung und Verbrauch ausgleichen kann, müssen Speicher die zeitlichen Schwankungen abfangen können, die die Erzeugung von Solar- und Windenergie mit sich bringt.


Projekt des Monats: SaltX und Reuter-West

Der erste Kraftwerksblock von Reuter-West ging 1987 in Betrieb und liefert seitdem Strom und Wärme für Berlin. Anfang 2019 wurde am Standort die größte Power-to-Heat Anlage Europas in Betrieb genommen und mit einem innovativen Salzspeicher kombiniert: Dieser kann bis zu fünf MWh Energie aufnehmen und über Wochen und Monate nahezu verlustfrei speichern. Entwickelt wurde die Technologie vom schwedischen Start-Up SaltX.

Für den Standort bedeutet dies zudem den Beginn eine Transformationsprozesses: Parallel wird der Steinkohleblock C  von Kraftwerk Reuter außer Betrieb genommen und Vattenfall möchte damit seiner Klimaschutzvereinbarung mit dem Land Berlin nachkommen. Längerfristiges Ziel ist ein Ausstieg aus der Nutzung von Steinkohle für die Bereitstellung von Fernwärme.

Energiestandort im Umbruch

Werfen Sie mit uns einen Blick hinter die Kulissen der Sektorkopplung. Wir laden Sie ein, Vattenfalls Energiestandort Reuter/Reuter West in Spandau…


Forschungsprogramme zur Sektorkopplung

Kopernikus Projekte

Die Kopernikus-Projekte laufen seit Herbst 2016 und werden vom BMBF gefördert. Der Name der Forschungsprojekte ist eine Anspielung auf die kopernikanische Wende: In ähnlicher Weise sollen auch die neuen Perspektiven der Energiewende unser Leben und Arbeiten grundlegend prägen. Vier Teilprojekte wurden dazu initiiert: P2X liefert wichtige Beiträge zur Nutzung von erneuerbarem Strom in den Sektoren Mobilität und Chemie. ENSURE durchleuchtet neue Energienetzstrukturen. SynErgie erprobt die Flexibilisierung von Industrieprozessen. Und ENavi verknüpft wissenschaftliche Analysen mit politisch-gesellschaftlichen Anforderungen.

  Projektseite

SINTEG

Die Abkürzung des SINTEG-Forschungsprogramms steht für „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“ und wird vom BMWi gefördert. In mehreren Bereichen und Teilprojekten werden die Herausforderungen der Integration von erneuerbaren Energien in das überregionale Stromnetz adressiert. Zentrale Bausteine von SINTEG sind fünf Großprojekte, die in ausgewählten Regionen Deutschlands verschiedene Aspekte dieser Systemintegration erproben und als „Reallabore“ der Energieversorgung fungieren.

  Projektseite

WindNODE

Eines der fünf SINTEG-Projekte ist WindNODE. Ziel des Projekts ist das effiziente Zusammenspiel von erneuerbaren Erzeugungskapazitäten, Stromnetzen und Energienutzern auf Basis einer digitalen Vernetzung. Es erstreckt sich den Nordosten der Republik vereint rund 70 Projektpartner unter sich. Das ein oder andere WindNODE-Projekt findet sich auch in Berlin wieder...

  Projektseite

HYPOS

Das Forschungsvorhaben HYPOS ist Teil des Zwanzig20-Förderprogramms des BMBF und möchte die Kompetenzen rund um Herstellung, Speicherung, Verteilung und breite Anwendung von grünem Wasserstoff in Industrie, Energie und Mobilität ausbauen. Speziell im Fokus ist dabei Mitteldeutschland und die dort traditionell beheimatete chemische Industrie und Energiewirtschaft

  Projektseite


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