Das neue taz-Verlagshaus

Genossenschaftliches Arbeiten in einem energieeffizienten Bau im Kunst- und Kreativ Quartier in Berlin-Kreuzberg

Die Tageszeitung taz hat ihren Sitz seit 2018 in einem besonders energieeffizienten Verlagshaus an der Berliner Friedrichstraße. Das Zürcher Architektenbüro E2A hatte das Haus entworfen, der Gebäudeentwurf ist gekennzeichnet durch seine feine Abstimmung von Fassade, Gebäudetechnik und Architektur. Mit dem Neubau im Kunst- und Kreativ-Quartier in Friedrichshain-Kreuzberg wollte die taz vorrangig die taz Genossenschaft stärken.


Die Gesamtkonzeption des Neubaus versucht gleichermaßen ökologische, wirtschaftliche und nutzerorientierte Aspekte zu vereinen. Die Fassade ist bei einer geringstmöglichen Anzahl von Bauelementen maximal belastbar. Sie leistet den Hauptanteil der (auch thermischen) „Arbeit“, wohingegen die Technik diese nur noch reguliert. Das Zusammenspiel von Fassade und Technik ist geprägt durch besonders energieeffizientes Heizen, Lüften und Kühlen, was dem Energiestandard eines Passivhauses entspricht. Dadurch können Ressourcen eingespart und Investitions- sowie Wartungskosten geringgehalten werden – trotz der konstanten Gewährleistung von Energienutzung bestehen individuelle Einflussmöglichkeiten seitens der Nutzer.

Weitere Besonderheiten bestehen in der hohen thermischen Speichermasse des Gebäudes und seinem Schutz gegen Außeneinwirkungen, wodurch nur kurze Heiz- und Kühlperioden vonnöten sind und immer wieder „energiefreie“ Zeiten ermöglicht werden können.  Offene Raumstrukturen sorgen außerdem für einen natürlichen Ausgleich von klimatischen Unterschieden; die Gesamtenergieumsätze sind jederzeit auf ein Minimum reduziert.

Mit der Architektur wird auch die „Philosophie“ der taz widergegeben werden: Es gibt keine Hierarchie, sondern Stabilität kann nur aus dem gleichmäßigen Zusammenspiel der einzelnen (Bau-)Elemente erfolgen. E2A konnten sich in einem Architekturwettbewerb auch deshalb gegen viel hervorragende Konkurrenz durchsetzen – und natürlich aufgrund der ökologischen Maßstäbe des Gebäudes.
 

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Informationen und Hinweise

Technik und energetisches Konzept
 
Natürliche Gestaltung der Kühlung
•    Kühlung des Gebäudes durch einen thermodynamischen Effekt, der dem Schwitz-Verhalten des Menschen angepasst ist: Auf dem Dach des Gebäudes befinden sich Nasskühltürme, in denen Leitungswasser verdampft.
•    Kälte wird als gekühltes Wasser auf die Etagen transportiert und dort mittels Umluftklimageräten auf dem Boden in die Luft abgegeben.
Abwärmenutzung
•    Die Umluftklimageräte zum Kühlen werden auch im Winter zum Heizen genutzt; hocheffiziente Wärmetauscher ermöglichen sehr tiefe Systemtemperaturen und damit optimale Voraussetzungen für die Abwärmenutzung.
•    Bedingungen zur maximalen Nutzung von synergetischen Energien zum Heizen und Kühlen sind gegeben.
•    Es kann kaum Wärme ungenutzt entweichen.
•    Energieeffizientes Change-Over-System, das trotz gleichzeitigem Heizen und Kühlen die Energieverluste auf ein Minimum reduziert.
Natürliche Lüftung mit Wärmerückgewinnung
•    Lüftungsklappen im Innern des Gebäudes verhindern den Wärmeverlust im Winter beim Lüften.
•    Das Treppenhaus dient als Kanal, der Abluft aus dem Gebäude transportiert; dieser Kanal sowie drei weitere führen die Abluft durch Wärmerückgewinnungsanlagen über das Dach ab. Durch offene Raumvolumina wird auch auf den einzelnen Geschossen eine natürliche Luftverteilung ermöglicht. Hierdurch verbrauchen die Lüftungssysteme wenig Strom.
Sonstiges
•    Der ohnehin geringe Stromverbrauch durch energieeffiziente Heizung, Lüftung und Kühlung wird durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes weiter reduziert, dadurch soll ein nahezu CO2-freier Betrieb ermöglicht werden.
•    Im Keller befinden sich lediglich Stellplätze für Fahrräder, um die Nutzer des Gebäudes zur CO2-freien Anreise zu motivieren.
Soziale Aspekte
 
•    Mit der Realisierung des Neubaus wurde die taz Genossenschaft und damit die Grundlage für unabhängigen Journalismus gestärkt (Gebäude als Kapitalanlage und Vermögensbildung).
•    Finanzierungskosten: betrugen 19 Mio Euro, diese wurden zu großen Teilen durch die taz-Genossenschaft ermöglicht.
Architektur
 
Das Gebäude ist Teil des Kunst- und Kreativ-Quartiers am ehemaligen Blumengroßmarkt in der Ecklage zwischen dem Berliner Block und den Solitärbauten aus der Zeit der Internationalen Bauausstellung. Es orientiert sich an dem Moskauer „Shabolovka“-Radio-Turm von Vladimir G. Shukhov aus den frühen 1920ern. Das Außengerüst bildet die Hauptstruktur: diagonal verlaufende Verstrebungen sorgen für Stabilität, Französische Balkone sorgen für Akzente.
 

Anschrift

taz
Friedrichstraße 21
10969 Berlin
Am alten Blumengroßmarkt

Friedrichshain-Kreuzberg

Präsentiert von
taz

Ansprechpartner*innen

Florian Poppy
info@taz.de

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