Baugemeinschaft 7up

Gemeinschaftlich Wohnen im Stadtquartier Friesenstraße

Die Wohnungseigentümergemeinschaft 7up hat im neu entstandenen Stadtquartier Friesenstrasse ihren Grundstücksanteil von ca. 940 m² mit einem modernen, energieeffizienten Wohnhaus für individuelle Eigentumswohnungen bebaut.


Die Wohnungseigentümergemeinschaft 7up hat im neu entstandenen Stadtquartier Friesenstraße auf einem Grundstücksanteil von ca. 940 m² ein modernes energieeffizientes Wohnhaus errichtet. Das Grundstück ist Teil des Geländes, das für die ehemals an der Friesenstraße befindlichen königlichen Regimenter als Areal für Pferdeställe und eine Pferdeklinik genutzt wurde. Hier standen alte Gebäude, die als Werkstätten genutzt wurden. Das Bestandsverzeichnis des Grundbuches Tempelhof weist eine langjährige Nutzung des Grundstückes durch verschiedene Handwerksbetriebe mit Werkstätten aus.

Energie-Einsparung als Leitprinzip

Das Haus selbst besteht aus sechs Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss. Die Straßenfassade sowie die Gartenfassade sind mineralisch gedämmt, geputzt und weiß gestrichen, die Maisonettewohnungen im EG und 1. OG sind mit edlen Holzwerkstoffplatten farbig abgesetzt, um die funktionale Zusammengehörigkeit der Maisonetten nach außen ablesbar zu machen. Die zweigeschossige Betonung der Sockelzone bestimmt die Proportion der Fassade. Die zweifach verglasten Fenster sind als lasierte Holzfenster hergestellt. Der sommerliche Wärmeschutzes der großen Südfenster wird durch in der Fassade integrierte Raffstoreanlagen erfüllt.

Das Gebäude ist komplett unterkellert. Im Kellergeschoss sind die Flächen für Haustechnik, sowie die Abstellräume der Wohneinheiten untergebracht. Es erfüllt den KfW-Standard eines Effizienzhauses 70 nach EnEV 2009.

Eine vom Büro Feddersen Ingenieure GmbH erstellte Wirtschaftlichkeitsstudie nach VDI 2067 mit sieben verschiedenen Energieerzeugungsarten hat ergeben, dass eine Gas-Absorptions- Sole/Wasser-Wärmepumpe mit Erdsondenfeld und passiver Kühlung die wirtschaftlichste Variante zum Heizen und Kühlen des Wohngebäudes darstellte. Im Vergleich zu einer Wärmeerzeugung mittels einer Gas-Brennwertanlage mit solarer Unterstützung konnte dadurch eine CO2-Reduzierung um rund 44 Prozent erreicht werden. Durch die passive Kühlung mittels Erdsonden erfolgt im Vergleich zu einer Kälteerzeugung mittels Kältemaschine eine CO2-Reduzierung um rund 95 Prozent. Die Übertragung der Wärme und Kälte erfolgt über die im Estrich verlegten Kunststoffrohre.

Es wurde eine kontrollierte Wohnungsbe- und -entlüftung mit einem Zentralgerät im Keller mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von über 90 Prozent installiert. Die Zuluft wird über in der Betondecke verlegte Rohre bis zu den Fenstern geführt und die Abluft in den Bädern und Küchen abgesaugt. Die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erreicht im Vergleich zu einer reinen Abluftanlage eine Senkung des Wärmebedarfs um rund 45 Prozent.

Die Warmwasserbereitung erfolgt hygienisch und legionellensicher über  Frischwassersystemspeicher im Durchlaufprinzip, welche ebenfalls über die Wärmepumpe erwärmt werden. Bei der Trinkwasserinstallation wurden die Objektanschlüsse in den Wohnungen durchgeschliffen, so dass keine Stagnation stattfindet. Weiterhin wurde auf eine schallentkoppelte Installation geachtet. Bei den Abwasserrohren wurden hochschalldämmende, schwere Kunststoffrohre verwendet.

Großzügiges Wohnen

Der Grundstücksbereich, der mit dem hier beschriebenen Gebäude bebaut worden ist, war mit kleineren Nebengebäuden bebaut. Die Quartiersgemeinschaft hat sich gemeinsam verpflichtet, einen Teil ihres Grundstücks zugunsten einer Gemeinschaftsfläche zur Verfügung zu stellen. So entstand neben den grundstücksbezogenen Gärten ein großer unbebauter grüner Innenbereich; ein Park mit hohem Erholungswert für Jung und Alt für das ganze Quartier.

Das Gebäude wird hauptsächlich durch das innenliegende Treppenhaus gegliedert, um das sich  unterschiedlich große Wohnungen anordnen. Die Lage des Treppenhauses schafft viel attraktive Fassaden- und Fensterfläche für die Wohnräume und ermöglicht eine gleichberechtigte Grundrissgestaltung zu beiden Fassadenseiten. Dies hat für die Wohnungen eine große Flexibilität der Raumnutzung zur Folge. Zudem macht die kompakte Anordnung des Treppenhauses rundherum eine Vielzahl von Wohnungsgrößen möglich. Diese variiert zwischen 65 m² und 201 m². Die 12 Wohnungen wurden nach den individuellen Wünschen und Bedürfnissen der BewohnerInnen in intensiven Planungsworkshops entwickelt. Eine Anpassung an sich verändernde Lebensbedingungen, wenn z.B. die Kinder ausziehen, ist auch angedacht: bei Bedarf können die Wohnungen durch die geschossweise Trennung der Maisonettewohnungen und der Einliegerwohnung im Erdgeschoss verkleinert und die Anzahl der Wohnungen auf 15 Wohneinheiten erhöht werden.

Alle Wohnungen verfügen über Balkone, die Maisonettewohnungen über eine Gartenterrasse und über straßen- und gartenseitige 60cm tiefe, über die gesamte Länge des Hauses laufende schmale Balkone. Die beiden Dachgeschosswohnungen verfügen über eine straßen- und eine hofseitige Dachterrasse. Die großzügigen Balkone der übrigen Geschosse sind versetzt angeordnet, so dass  überdachte Bereiche Schutz vor Sonnen und Regen bieten, und gleichzeitig Freisitze mit Blick in den Himmel entstehen. Die Brüstungen der Balkone werden durch den unteren massiven Bereich und den darüber liegenden offenen Bereich gleichzeitig dem Bedürfnis nach Sichtschutz und Privatsphäre und freiem Blick ins Freie gerecht. Drei Wohnungen haben zusätzlich kleine „Frühstücksbalkone“  zur Straße.

Im Erdgeschoss empfängt ein großzügiges Foyer Bewohner und Besucher. Dieser Bereich dient als Gemeinschaftsfläche und Treffpunkt für alle. Es gibt eine Durchgangsmöglichkeit mit weitem Blick in den Garten durch eine schmale zweigeschossige Verglasung. Ebenfalls im Erdgeschoss befinden sich auch praktische Abstellflächen für Fahrräder und Kinderwagen. Durch ein großzügiges Treppenauge, mit neun Lichtkuppeln fällt das Licht bis ins Erdgeschoss.

Die Planung und Bauüberwachung der gesamten Gebäudetechnik (Sanitär, Heizung, Lüftung, Elektro) erfolgte durch das Büro Feddersen.

Informationen und Hinweise

Einige Bauprojekte im Stadtquartier Friesenstraße finden Sie auch hier auf "Berlin spart Energie" in der Projektdatenbank

Anschrift

Schwiebusser Str. 45
10965 Berlin

Friedrichshain-Kreuzberg

Präsentiert von
Anne Lampen Architekten

Ansprechpartner*innen

Anne Lampen
030-61 65 166 030-61 65 166
office@anne-lampen.de

Themenverwandte Projekte

Hausprojekt Waldemar – Neubau eines KfW-40-Effizienzhauses
Hufeisensiedlung – UNESCO-Welterbe

Die Hufeisensiedlung – 1924 vom Deutsche Wohnen-Vorgänger GEHAG erbaut – war richtungsweisend für Siedlungsarchitektur der 1920er und 1930er Jahre.…

Hybrides Wärmesystem intelligent gesteuert

Die Energiewende fordert die Senkung von CO₂-Emissionen und den Ausbau erneuerbarer Energien. Dezentrale, komplexe Wärmesysteme treten auch immer mehr…

Navigation

Veranstalter-Login

Anmelden

Passwort vergessen?